Whiskytumbler gravieren

Hintergrund

Für das Chaos Communication Camp 2023 hatte ich mir vorgenommen, personalisierte Whiskygläser für das c-base-Village und das Geraffel-Village anzufertigen.
Da wir an Bord der c-base ohnehin einen K40-Lasercutter in Betrieb hatten, lag es nahe, diesen für Glasgravuren zu nutzen. Von Beginn an war klar, dass jedes Glas sowohl ein Logo als auch einen individuellen Namen tragen sollte.

Umsetzung

Die Wahl fiel auf Whisky-Tumbler, wobei zwei verschiedene Typen eingesetzt wurden. Zunächst bestellten wir eine etwas gestaltetere, leicht asymmetrische Variante. Diese Form gefiel uns sehr, weil sie auffällig war und durch ihr erhöhtes Gewicht gut in der Hand lag.

Nach der ersten Charge waren viele Crewmember begeistert und wollten auch solche Gläser. Wir wollten also eine zweite Charge Gläser bestellen. Leider stellte sich jedoch heraus, dass unser Händler die Gläser nicht mehr nachliefern konnte. Eine ganze Palette war ihm vom LKW gefallen und dabei zerstört worden. Damit war der gewünschte Typ schlicht nicht mehr rechtzeitig vor der Veranstaltung lieferbar. Für die zweite Charge musste ich daher auf schlichtere, kleine Becherchen umsteigen. Diese Umstellung bedeutete nicht nur eine optische Änderung, sondern brachte auch zusätzliche Arbeit mit sich: Die Rotationsachse, die wir eigens für dieses Projekt angeschafft hatten, musste neu kalibriert werden, da die Maße, Formen und Winkel nicht identisch waren.

Die Motive bestanden aus den Logos der c-base und des Geraffel, jeweils kombiniert mit dem Namen des Mitglieds, für welches das Glas bestimmt war. Ich hatte die Mitglieder vorab gebeten, jeweils mehrere Gläser zu bestellen. Das senkte den Stückpreis durch Mengenrabatte und bot einen Puffer, falls beim Gravieren etwas schiefging.

Die Gravur selbst erfolgte auf einem K40 CO2-Laser mit einer eingesetzten Rotationsachse. Ein Mitglied hatte uns dieses Zubehör gesponsert, ohne das das Projekt kaum realisierbar gewesen wäre. Der Laser lief mit einer Stromstärke von etwa 13 Milliampere und Air-Assist, die Geschwindigkeit lag bei 100mm/s und Linienauflösung von 0,002mm. Ein Durchgang genügte jeweils, und ein Glas war in circa zwei Minuten fertig. Auf eine weitergehende, spezielle Oberflächenvorbereitung verzichteten wir, da die Ergebnisse auch so schon sehr überzeugend waren.

Nach der Gravur wurde jedes Glas noch mit einem Dremel und einer kleinen Metallbürste bearbeitet. Direkt aus dem Laser war die Oberfläche rau und teilweise kratzig, erst durch das Bürsten wurde sie gleichmäßig matt und angenehm in der Haptik. Den Abschluss bildete ein Waschgang im Geschirrspüler, sodass alle Gläser sauber und einsatzbereit nach Mildenberg transportiert werden konnten.

Nachdem ich den Produktionsprozess etabliert hatte und ein paar Kisten Gläser selbst graviert hatte, zeigte ich weiteren Mitgliedern der c-base den genauen Ablauf. Diese trafen sich dann über ein Wochenende und führten die Produktion selbstständig fort. An diesem Wochenende konnte ich leider nicht dabei sein, weil ich auf einem Familienfest war.
Besonderen Dank gebührt diesen Mitgliedern der c-base für die Durchführung der Produktion, sowie dem Geraffelmitglied maxx für die Bereitstellung von Scripten, die die SVG-Vorlagen modifizierten, so dass es für jedes Mitglied eine Vorlage gab, die den Namen enthielt.

Ergebnis

Im Camp verteilten wir die Gläser an die beiden Villages. Die Resonanz war positiv, viele freuten sich über die Mischung aus praktischem Trinkgefäß und personalisiertem Souvenir. Etwas nervig war nur die Umstellung auf den zweiten Glastyp, die einige Stunden Justage und Testläufe kostete, bis die Positionierung stimmte. Insgesamt blieb der Ausschuss jedoch überschaubar.

Das Projekt zeigte mir, wie stark kleine technische Parameter und logistische Umstände den Ablauf bestimmen können. Der Ausfall der zweiten Glaslieferung war ärgerlich. Die Anschaffung der Rotationsachse erwies sich als entscheidend, ohne sie wäre die Gravur von zylindrischen Gläsern nicht machbar gewesen.